Das

Grundmodell

Jeder Schritt der textilen Kette besitzt seine eigene Problematik, die mal auf dem Einsatz von Chemikalien im Produktionsprozess basiert, auf den Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz einer Näherin in der Konfektion oder eines Baumwollbauern auf dem Feld in der Türkei. Von dort stammt im Übrigen die Baumwolle der Subtil-Klamotten.

Schritt eins der textilen Kette beginnt bei der Rohstoffgewinnung. Subtilprodukte werden ausschließlich aus Bio-Baumwolle gefertigt, darum dreht es sich bei der Betrachtung der textilen Kette im Folgenden auch hauptsächlich um diesen Schwerpunkt.

Grundsätzlich gibt es aber 2 Rohstoffarten, die zu nennen sind, aus denen Textilien produziert werden:

1. Naturfasern

2. Chemiefasern

Natur- und Chemiefasern stehen sich bei ihrem Abbau und ihrer Gewinnung in verschiedenen Aspekten gegenüber. 

Naturfasern benötigen viel Fläche für ihren Anbau. Daraus resultiert auch ein hoher Verbrauch an Wasser, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Beim konventionellen Anbau sind leider auch Pestizide im Einsatz.

Dem gegenüber stehen die Chemiefasern.
Diese weisen einen hohen Verbrauch an Öl und Energie auf. Wasser spielt auch hier eine große Rolle sowie auch Chemikalien, wie der Name vermuten lässt. Als Produzent bzw. Marke sollte man sich daher schon zu Beginn an Fragen, welchen Rohstoff man wählt und was für Konsequenzen das mit sich bringt.

Die

Baumwolle

Baumwolle ist in der Textilbranche vor allem in der Vergangenheit auch als "weißes Gold" bezeichnet worden. Es ist die weltweit am meisten genutzte Textilfaser und ca. 50% der global hergestellten Textilien bestehen aus ihr.

Allerdings hat Baumwolle große ökologische Auswirkungen, trotz ihres guten Rufs.

Das Wasser aus dem Aralsee zwischen Usbekistan und Kasachstan wurde 50 Jahre lang zum Bewässern riesiger Baumwollfelder verwendet. Der Aralsee war einst noch der größte Süßwassersee der Welt, und ist bis heute auf 20% seiner Ursprungsfläche ausgetrocknet.

In den achtziger Jahren gab es ein großes Vogelsterben, weil im Bodenseeraum gefährliche Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden. Zwei Beispiele für die Konsequenzen des Baumwollanbaus, die zeigen wie wichtig es ist schon ganz am Anfang der Textilien Kette aufmerksam und verantwortungsvoll zu sein.

Der

konventionelle Anbau

Ob entlang der Anbaukette also der Saatausbringung der Ernte - für die Entlaubungsmittel nötig sind - bis hin zur Konservierung für die Lagerhaltung und den Transport, wird die Baumwollpflanze im konventionellen Anbau immer wieder bespritzt. Wie aber bei den Antibiotika bei uns Menschen, entwickelt die Pflanze mit der Zeit eine Schädlingsresistenz wodurch immer größere Mengen an Pestiziden verwendet werden müssen. Ein Teufelskreis also. Zwar sind viele chemische Substanzen innerhalb Deutschlands verboten finden in anderen Ländern jedoch immer noch Anwendung (Düngemittel Unkrautbekämpfung – und Entlaubungs – und Schädlingsbekämpfungsmittel)

Der

integrierte Anbau

Die gute Nachricht: alles entwickelt sich weiter, so auch der Anbau von Baumwolle. Mit der Zeit hat sich der sogenannte integrierte oder ökologischer Anbau entwickelt, der im Markt auch immer mehr Relevanz erfährt.

Beim integrierten Baumwollanbau werden bestimmte Verfahren und Techniken angewandt, um den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden. Es gibt zum Beispiel ein Monitorring der Schädlingspopulation. Das Saatgut selbst wird behandelt und nicht ein ganzes Feld bespritzt. Es gibt einen Einsatz von selektiv wirkenden Pflanzenschutzmitteln etc.

Schätzungsweise 20 % der Baumwolle stammt heutzutage aus integriertem Anbau.

Der

ökologische Anbau

Das größte Ansehen unter den Baumwollanbau Alternativen genießt der ökologische Anbau von Bio Baumwolle. Das resultiert aus den strengen Richtlinien und der verbesserten Zusammenarbeit sowie Unterstützung der Baumwollbauern vor Ort. 

Die zehn wichtigsten Länder beim Bio Baumwollanbau sind nach Volumen sortiert: Türkei, Indien, China, Syrien, Peru, USA, Uganda, Tansania, Israel und Pakistan. 

Der Unterschied zwischen der Öko-Baumwolle und der konventionellen Baumwolle ist, dass Biobaumwolle nicht in Monokultur angebaut wird, sondern in Fruchtfolge. (Die Pflanzen werden regelmäßig an anderen Stellen angepflanzt, so entzieht jede Pflanze dem Boden eine andere Kombination an Nährstoffen. Würde man es immer wieder an der gleichen Stelle pflanzen, fehlen dem Boden langfristig Nährstoffe und so auch der Pflanze.)

Außerdem bekommen die Bauern Abnahmegarantien für die Ernten. So können Sie sich auf die Qualität der Ernte konzentrieren und nicht auf die Quantität. Dies wirkt sich zusätzlich auf die Qualität des Endprodukts aus.

All diese Prozesse und Merkmale des Rohstoffanbaus sind für einen Produzenten aufgrund der Entfernung zum Rohstoffland schwierig zu überprüfen. Darum wird die Baumwolle, die nach Deutschland geliefert wird von der Bremer Baumwollbörse auf Schadstoffe basierend auf den Öko Tex Standard 100.

In der Grafik kannst du die wesentlichen Merkmale des Biobaumwolle Anbaus sehen.

Das

Spinnen

Damit aus den gewonnenen Baumwollfasern ein Garn erstellt werden kann, muss dieses mechanisch betrachtet paralysiert, verstrickt und zusammengedreht werden. Bei diesem Prozess entsteht Reibung. Damit die Reibung und der gesamte Spinnprozess das entstehende Garn nicht zu sehr reizen und die Garnqualität gesichert werden kann, werden spezielle Hilfsmittel gebraucht, um das Garn zu schützen. Diese werden nach der Erstellung wieder ausgewaschen. Auch hier werden zum Waschen wieder Wasser und Chemikalien benötigt.

Die benötigten Hilfs- und Gleitmittel für das Spinnen werden Spinnpräparation genannt. Sie haben Einfluss auf das Gleit- und Haftverhalten zwischen den einzelnen Fasern. Da die Spinnmaschine meistens aus Metall besteht ist es allerdings zusätzlich wichtig, dass diese Präparationen das Metall nicht beschädigen und darum Temperaturen von bis zu 230° aushalten.

Spinnpräparationen bestehen aus Zusammensetzungen von zum Beispiel nicht ionischen, anionischen oder kationischen Tensiden können aber auch aus Pflanzenöl bestehen. Vor allem bei Naturfasern werden Gleitmittel benötigt, da diese eine raue Oberfläche besitzen, im Gegensatz zu Chemiefasern.

Der

Webvorgang

Um nun aus den erzeugten Garnen eine textile Fläche zu erzeugen, also zum Beispiel den Ärmel eines T-Shirts, müssen die Garne dazu gewebt werden. Auch beim Weben werden wieder chemische Mittel eingesetzt, mit dem Ziel die Garne während des Webvorgangs zu schützen oder den Faserverbund besser zusammenzuhalten (vor allem bei Flies.) 

Während des Webens sind vor allem die Kettfäden (Fäden in Längsrichtung) hohen mechanischen Belastungen, wie reiben, ziehen und biegen ausgesetzt. Damit die Garne von diesen Einflüssen geschützt werden, werden für das Weben Schlichtmittel eingesetzt und die Garne damit geschlichtet. So sollen abstehende Fasern verklebt oder die Garne insgesamt geglättet und widerstandsfähiger gemacht werden. Folgende Schlichtmittel werden unterschieden:

1.     Verklebende Schlichtmittel 

Natürliche Basis:
Stärke und Cellulosederivate

Synthetische Basis:
Poly Vinyl Alkohol und Poly Acryl Late.

2.   Glättende Schlichtmittel

Natürliche Basis:
Natürliche Fette und Öle, wie Fischöl, Rindertalg, wachse.

Synthetische Basis:
Wachse und Paraffine

Die

Veredelung

Nun ist also eine Textilfläche erstellt. Damit man daraus jetzt ein Produkt, wie ein T-Shirt produzieren kann, durchläuft der Stoff die verschiedenen Schritte der Veredelung.

Die Textilveredelung zeichnet sich im Allgemeinen durch einen hohen Chemikalien-, Energie- und Wasserverbrauch aus. Es kommen unterschiedliche Chemikalien wie Textilhilfsmittel, Textilchemikalien und Farbmittel zum Einsatz. Oft werden diese Überreste in die öffentliche Kanalisation geleitet und von dort zur örtlichen Kläranlage. Um diese Hilfsstoffe von ihrer Auswirkung her zu ordnen, gibt es drei Abwasser Relevanz Stufen

·      ARS1 - wenig Abwasser relevant

·      ARS2 - Abwasser relevant

·      ARS3 - stark Abwasser relevant

Seit 1997 hat der ARS3 Anteil um 83 % abgenommen und der ARS1 um 30 % zugenommen. 

In der Grafik kannst du die Schritte der Veredelung nachvollziehen.

Die

Vorbehandlung

Die Vorbehandlung hat das Ziel ein einheitliches Warenbild entstehen zu lassen. Darum müssen die erzeugten Textilien beziehungsweise Flächen gründlich gereinigt werden, von Fremdstoffen befreit und für die Farbvorgänge vorbereitet werden, damit die Farbe gleichmäßig einziehen kann.

Das

Entschlichten

Bei dem Entschlichten, wird der Schutzfilm, der für den Webvorgang auf die Fasern aufgebracht wurde, entfernt. Dies passiert möglichst faserschonend. Das Entschlichten dient dazu, eine entsprechende Haptik und ein besseres Netz- und Durchfärbeverhalten zu erhalten.

Die

Reinigung

Je nach Rohstoff, welchen man für das Endprodukt verwendet, existieren auf den Fasern noch fettige, ölige oder wachsartige Faserbegleitstoffe. Diese pflanzlichen Verunreinigungen und Schmutz werden durch eine Wäsche mit geeignetem Waschmittel im Waschbad entfernt.

Das

Bleichen

Der größte Teil der Fasern, die zum Erzeugen eines Textils verwendet werden, sind gelb, beige oder braun. Das Bleichen innerhalb der Veredelung dient dazu, einen einheitlichen und maximalen Weissheitsgrad der Stoffe zu erzielen. Die am meisten benutze Chemikalie beim Bleichen ist Wasserstoffperoxid, da dieses umweltverträglicher ist und es das Abwasser nur minimal mit Lösungsmitteln belastet.

Das

Mercerisieren

Durch das Mercerisieren, wird den Textilien ihr dauerhafter Glanz verliehen. Dabei wird die Kristallstruktur der Faser so verändert, das das Glänzen zum Vorschein kommt und die Stoffe zusätzlich fester und dichter werden. So erhöht sich außerdem die Saug- und Aufnahmefähigkeit für die Farbstoffe.